Donnerstag, 21. November 2013

Hardcover Farbe "Standard" bei Drivethru

Gestern kam die erste Lieferung der H.A.R.P.-Hardcover, die man momentan bei Drivethru als Print-on-demand bestellen kann.

Während die anderen vier (die wohl heute reinschneien) nur Schwarzweiss sind, wurde HARP SF Extreme als innen teilfarbig in zwei Varianten angeboten:
Standard und Premium. Premium ist (vermutlich) wertigeres Papier, vermutlich glänzend, und süße 9 Dollar teurer, also beinhaltete meine Bestellung erstmal die "Standard"-Version.



Qualitativ hat mich die Standard Version überzeugt, das Hardcover ist sauber verarbeitet, der Rücken, da er wohl auch für die Softcover-Variante funktionieren muss, im Druck ein wenig zu dünn angelegt, die Innenseiten sind auf recht einfaches (besser als billiges Kopierpapier, aber trotzdem sehr einfach) rauhes Papier gedruckt, was bei den Farbbildern eine leichte Mattigkeit hervorruft. Alles in allem sieht das Buch aber trotzdem sehr gut aus.

Wenn ich es heute Abend vor dem Rollenspiel schaffe lade ich noch ein paar Bilder hoch.

Mittwoch, 20. November 2013

Rollenspieler ohne amazon

Nicht nur Berichte wie dieser aus jüngerer Zeit haben mich Ende letzten Jahres (2012) aufgeschreckt, mal aus meinem Kaufverhalten aufzuwachen.

Bis dahin habe ich VIEL bei amazon gekauft, keine Woche, ja manchmal kein Tag verging, ohne dass ein Päckchen aufschlug mit Buch/CD/DVD oder Rollenspiel.

Dann, ganz zu Beginn 2013 der erste Bericht über die Art und Weise, wie amazon mit seinen Mitarbeitern umging - der ein oder andere mag sich erinnern - und mein Gedankengang ging von "enorm komfortabel da zu kaufen" zu "jetzt schieb ich denen meine Unsummen Euronen jeden Monat in den Hintern und die sind nicht mal in der Lage ihre Leute ordentlich zu bezahlen oder wenigstens mal DIE HEIZUNG ANZUMACHEN beim arbeiten".

Von einem Tag auf den anderen habe ich den Kauf bei amazon eingestellt.

Das geht. :)

Anfangs schwer, mit Problemen bei örtlichen Buchhandlungen (laaaangsaaaam) bei der Bestellung von englischen Büchern, so nach und nach hat sich aber eine saubere Versorgung eingestellt - Bücher und Comics und etwa die Hälfte meiner Rollenspiele beim VFLGS. Die seltenere Hälfte Rollenspiele beim Sphärenmeister. CDs und DVDs im Laden (ja, sowas gibt's). Und allgemein reduziert (hab eh noch ne Tonne zu lesen bis ich durch bin). Elektronik beim Conrad vor Ort.

Dann habe ich im Laufe des Jahres noch gehört, wie amazon den Verlagen schadet, wenn es dort und nicht im Laden oder beim Hersteller selber gekauft wird ... habe lernen müssen Buchpreise zu berechnen, wenn sie hauptsächlich via amazon angeboten werden (richtig: teurer). Auch nicht besonders.


der einzig echte amazon(as) (Quelle Wikipedia)


Zweimal in knapp einem Jahr wurde ich rückfällig, beides mal mit kleineren Bestellungen bei Dingen die ich anders einfach nicht kriegen konnte - oder die vor Ort so dekadent überteuert waren, dass ich nicht bereit war, das doppelte zu zahlen. Naja, und zwei oder drei Bestellungen englischer ungeschnittener Konsolenspiele in GB (aber das zensieren von Spielen oder die Zugangshürden beim Onlinekauf von Spielen ab 18 und dazu noch eine miserable Zwangssynchronisierung sind ein anderes und trauriges Thema in D).

Trotzdem bin ich sehr zufrieden, dass es bis dato geklappt hat mit der amazonlosigkeit. Berichte wie der oben verlinkte geben mir Rückendeckung.

Also: Langer Rede kurzer Sinn - bestellt woanders, geht in den Laden vor Ort, rechnet 10% mehr Kosten dafür ein, dass Leute von ihrer Arbeit leben können, unterstützt eure Rollenspielverlage direkt. Es ist gar nicht schwer und nur wenig Mehraufwand.

… und ich bin gespannt auf das erste neoliberale Arschloch, dass das als Gutmenschentum abtut.

Freitag, 15. November 2013

Motivation auf der SPIEL

Seit ein paar Tagen dreh ich mich schon im Kreis, mit mir uneins ob ich darüber schreiben soll – vielleicht ist es ja zu banal.

Die SPIEL dieses Jahr hat mich sehr motiviert. Nicht, dass es mir in punkto Rollenspiel tatsächlich an Motivation mangeln würde, aber die Gespräche mit Spielern am Stand waren schon etwas aussergewöhnliches.

Und hier meine ich nicht die "normalen" Spieler, die alten Hasen, die Gruppen mehr oder minder interessierter Bummler. Nein, die Aborea-Spieler haben mir dieses Jahr eine Motivation verschafft, wie ich sie seit Jahren nicht mehr kenne.


Im Detail: Meine Zeit auf der SPIEL habe ich meist am Stand von 13Mann verbracht, habe das neue (und echt gute) ~A5 Traveller Grundregelwerk. portabel an die Frau oder den Mann gebracht, habe Interessierten Rolemaster erklärt wenn kein Schlauerer da war und auch ab und an bei Aborea das ein oder andere Gespräch geführt (hier mangelt es mir an viel Detailwissen, ich war eher gefragt, wenn es um einen potenziellen Umstieg auf Rolemaster ging).



Und dann, mehrmals im Laufe der Messe, kamen Gruppen von Aborea-Spielern, die Fragen gestellt haben zur Erweiterbarkeit, zu technischen Möglichkeiten bei diesem oder jenem Regelbestandteil, zu potenziellen Möglichkeiten Ihrer Charaktere etc. An und für sich nichts außergewöhnliches auf der SPIEL, aber was die Sache besonders gemacht hat war, dass man den Gruppen ansehen/anmerken konnte, dass es keine "normalen" Rollenspieler waren. Es waren z.B. Eltern mit ihren jugendlichen Kindern, Gruppen die wahrscheinlich aus einem Jugendclub/Jugendzentrum/(wieheissendieDingerheute) kamen – halt Gruppen die nicht dem üblichen Fantasyrollenspieler-Klischee entsprechen, Gruppen die nicht über einen bereits Rollenspiel-Virus-Infizierten angesteckt wurden sondern selbst auf das Spiel gekommen sind, Neulinge aus einer gänzlich unerwarteten Ecke, die sich in die düsteren Reihen der Rollenspielhalle gewagt haben um Fragen zu ihrem Spiel zu stellen, Fragen, die so tiefgründig waren, dass man erkennen konnte, wieviel Engagement sie bereits in ihre Runden gesteckt haben. Made my day and my game fair.


Vielleicht bin ich ja schon abgestumpft gewesen, nach Jahrzehnten mit "Profisystemen" und zich (hunderten?) neuen Spielern, denen man Regeln erklärt und Wissen darob überprüft - und so richtig weiß ich auch nicht, warum mich diese besondere Gruppe von Spielern so antreibt, aber sie tut es. Vielleicht auch, weil es mich so (Nostalgiiiiie) an meine Anfangszeit erinnerte, wo Rollenspielermengen pro Ort wenn überhaupt dann einstellig vorhanden waren.

Natürlich ist Aborea hier nur ein Spiel von vielen - stellvertretend für alle anderen Rollenspiele, die es schaffen Neulinge ins Hobby zu bringen ... leider sind da nicht allzuviele erkennbar, wenn ich mich nicht irre - aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Mittwoch, 6. November 2013

Nebelschwaden ...

Cthulhu Gaslicht steht an.

Nicht nur bei Pegasus in mittlerer Zukunft und streng limitiert sondern auch am heimischen Spieltisch. Goil.

Natürlich muss der aktuell - also eigentlich seit JAHREN - fahrende Orient Express erst "endlich" mal ankommen (für die Informierten: Konstantinopel ist "um" - jetzt geht's bald an das Finale ... für meine Mitspieler: eine lange, düstere Zukunft liegt vor euren Charakteren, lasst alle Hoffnungen fahren - das übliche also) ... und um dann ein wenig Abstand vom 20er Jahre Geschnetzel zu kriegen bevor wir den Fokus auf das beschauliche Arkham und sein nicht minder beschaulichbenachbarter Innsmouth legen kommt eben das viktorianische Intermezzo.



Weil: macht schon Spaß. Kein Auto, kein Telefon, keine Flugzeuge (also keine richtigen), alles noch ein wenig geordneter und wunderlicher, die Zeit großer Erfindungen und fester Werte (naja, war wohl auch nicht anders als zu anderen Zeiten) - zumindest in England, wo natürlich der Hauptfokus liegen wird. Als Antinationalist kann ich mir ein Spiel im überschnappenden wilhelminischen Deutschland nun wirklich nicht vorstellen, dazu ist 70/71 zu nah dran und die Politik noch schlimmer als heute.



Also ins Regal gegriffen und erstmal ein wenig vorliteriert:
- Barbara Hamblys "James Asher" Vampir-Romane, die amüsanterweise nicht nur zur Gaslicht-Zeit sondern auch noch teilweise in London und Konstantinopel spielen
- Bram Stokers "Dracula" und sein Pseudonachfolger "Gepfählt"
- und schließlich jetzt in der näheren Lese-Queue Mark Frosts "Sieben" und "Im Zeichen der Sechs"



Parallel dazu:
- Cthulhu Gaslight und seine vielen Abenteuerbände natürlich (Dark Designs, Sacraments of Evil, The Golden Dawn oder die Artikel im Taint of Madness und im Cthulhu Britannica)
- Midgard 1880 natürlich und Private Eye
- Victoriana (leider nur als PDF, muss ich mal ändern)
- GURPS Steampunk und Goblins
- Ravenloft in allen Inkarnationen (glücklicherweise konnte ich auf der SPIEL das letzte mir noch fehlende RL-Heft ergattern ...)



Und natürlich: Haufenweise Sherlock Holmes Filme und Serien, wußte gar nicht, welche Unmengen Verfilmungen es hierzu gegeben hat. So richtig schlechte waren bisher auch noch nicht dabei (wobei ich die uralt schwarzweisse, vermutlich frühe 50er Jahre, schon recht schräg finde) und auch noch ein paar Clockwerk, Liga der außergewöhnlichen Gentlemen und andere Steampunk/Gaslicht Comics ... fehlt nur noch die Nebelmaschine ... (was kostet eigentlich so ein Ding?)

Verspricht faszinierend zu werden, mein lieber Watson.

Samstag, 2. November 2013

Attercop! Attercop!

Ja, gestern war es tatsächlich soweit.

Vier "Neulinge" und ein erfahrener Spieler und ich - drei fein selektierte Kollegen, ein Lebensgefährte und einer meiner Freunde und Mitspieler.

Und viele Befürchtungen im Vorfeld. Macht es den neuen Spaß? Wie ist das im Job, wenn es den Kollegen zu albern/ernst/langweilig/gut/schlecht gefällt? Und auf deren Seite: Was wird das für ein Abend? Können wir das? Was kann schief gehen, was kann man falsch machen?

Ich hab es ihnen nicht leicht gemacht. MERS habe ich mir ausgesucht. Komplex, Tabellen, Abstrakt, Fertigkeitenbasiert, ALT, älter als die meisten Mitspieler, denke ich. Klar, ich hätte auch was einfaches auswählen können, C&C zum Beispiel, oder was modernes - aber ich hatte gerade total Lust auf Rolemaster/MERS und auf Mittelerde - und mit meiner Lust zum System steht und fällt der Spielabend. Old School halt: my game, my rules.




.. zuerst haben wir die Charaktere fertig gemacht und ausgerüstett - im Vorfeld waren die schon grob zusammen gestellt, gestern um 16 Uhr haben wir dann die letzten Beulen ausgebeult und den Klarlack drauf gesetzt. Geht ja schön schnell bei MERS. Dann die Regeln erklärt (was ist ein Bewegungsmanöver, was ist ein statisches Manöver, wie klopp ich jemand anderem die Hirse ein, nehm ich dazu den vollen Offensivbonus oder heb ich mir was zur Defensive auf) und ein paar Tabellenkopien verteilt. ... dies war der Moment, in dem mich acht große fragende, ja vielleicht auch leicht ängstliche Augen angesehen haben.



Dann zurück gelehnt, durchgeatmet und direkt in medias res angefangen - kompletter Szenenwechsel, von trockenster Regeltechnik und Mathematik direkt in vollblumige Beschreibung und Szenenaufbau:



Auf der Straße, kurz vor dem Düsterwald, Auftrag "in der Tasche" eine verschwundene Karawane zu suchen, vor dem Wald ein kleines Dorf mit einem wunderlich frisch aufgestellten Palisadenzaun ... die ersten beiden Szenarien von "Überfall im Düsterwald" ein wenig zusammen gemischt um freiere Entscheidungsmöglichkeiten zu haben ...

... und alle waren direkt dabei - ein paar Minuten, ein wenig schauen, wie es geht, wenige Nachfragen, wie man redet oder in welcher Person man reden kann etc. und "fapp" mitten im Spiel. Das hatte ich nicht erwartet - den ein oder anderen Ausfall hatte ich befürchtet, zumindest aber mehr Fragen, mehr Zurückhaltung, mehr Fremdeln.

Aber mitnichten, es war best-case - schnelle, schlaue Entscheidungen, gutes Spiel, Charakterspiel, komplette und vollkommene Konzentration (vielleicht, weil man sich als Kollegen ja eh dauernd sieht quatscht man nicht soviel Blödsinn, wenn man sich zum Spielen trifft). Es war rundum gut. Und sicher nicht unser letzter Termin.



Fazit: Auch wenn ich sicher gerne mit einem erfolgreichen Spielabend prahle kann man sich aber auch was allgemein interessanter draus ziehen: Spielleiter in allen Ländern – Neue Gruppen wagen! Öfter mal eine Gruppe total neuer unerfahrener Spieler schnappen und einfach losspielen! Es spielt keine Rolle, wie bekannt, beliebt oder einfach das System ist, es muss nicht Das Blaue Auge sein, weil es jeder spielt oder "Schnick schnack schnuck - the role playing game", weil es so einfach ist - wenn die Neuen spielen wollen oder das Hobby mal ausprobieren wollen, spielen Sie auch Harnmaster, Rolemaster, Hero, Midgard, GURPS, oder ein anderes komplexes Spiel - man kann es ihnen zu anfang mit "KISS, keep it small and simple" leichter machen, das Spiel in allen seinen verwirrenden Aspekten zu verstehen. Und erzählt mir auf der nächsten SPIEL nicht wieder - wie auf den letzten zich CONs und SPIELemessen - "Ich würd ja gerne spielen, aber ich finde keine Gruppe XY in meinem Ort". Schmarrn! Legt los, fragt Freunde und Kollegen, macht einen einfachen Plot und los geht es!

Und wenn ihr Fragen dazu habt und wirklich nicht wisst, wer euch dabei helfen kann, dann nutzt die Antwort Funktion oder schreibt mir eine Mail.